Preining

Jörg (Breining, Breuning, Preuning, Preyning, Preynling), * um 1450 Augsburg, † um 1526/27 Schwabmünchen, Dichter von geistlichen Sprüchen und Liedern, Laienprediger

Autor: Dr. Elisabeth Wunderle

Stand/Quelle/Datum: 9.2.2011

  • Preining war von Beruf Weber und lebte bis 1504 in Augsburg, danach in Schwabmünchen. Zog sich in der Osterzeit 1484 zum Wallfahrtsort Radegundis zurück, wo er Aufsehen erregte, als er von einem Baum herab predigte. Seelsorgerisches Interesse prägt auch den Hauptteil seiner Werke: In seinen 32 je 72 Verse umfassenden Reimpaarsprüchen will er, meist unter Hinweis auf das Neue Testament, die Menschen zu einem gottgefälligen Leben anleiten. Auch seine fünf Lieder im Ton ’Maria Zart’ sind geistlich ausgerichtet. Daneben schrieb er drei Meisterlieder und, nach dem Wegzug aus Augsburg, zwei Sendbriefe, in denen er seinen Anhängern im Stil der neutestamentlichen Briefe geistliche Unterweisung erteilt. Dass er sich jeweils am Ende seiner Sprüche als Bruder bezeichnet, hat zu Spekulationen geführt, Preining sei möglicherweise Mitglied einer kirchenfernen geistlichen Bruderschaft (Waldenser?) gewesen. Sein Werk zeigt aber, dass er wohl lediglich der außerkirchlichen Laienbewegung seiner Zeit zuzuordnen ist.

Literatur:

Die kleineren Liederdichter des 14. und 15. Jahrhunderts. 3, 1982, 20-135, 538-544

Luise Liefländer-Koistinen, Studien zu Jörg Preining, 1986

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 7, 21989, 814-818

Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder 4, 1988, 499-501

Johannes Rettelbach, Lied und Liederbuch im spätmittelalterlichen Augsburg, in: Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts, 1995, 292-294

Werner Williams-Krapp, Johann Geiler von Kaysersberg in Augsburg, in: ebd., 278-280

Hans Pörnbacher, Schwäbische Literaturgeschichte, 2002, 105.