Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG

Autoren: Dr. Peter Stoll, Redaktion

Stand/Quelle/Datum: 5.12.2011

  • Nachdem Anfang 1819 Geheimrat von Böhnen einen Entwurf für die Errichtung einer bayerischen Nationalbank mit Sitz in Augsburg, dem damaligen Handelszentrum Bayerns, vorgelegt hatte, überreichte im September der Augsburger Bankier Johann Lorenz von Schaezler der Ständekammer einen ähnlichen Antrag. Gegründet werden sollte eine Privatbank auf Aktienbasis zur Unterstützung von Landbau und Gewerbe durch Hypothekendarlehen. Dieses zunächst nicht ausgeführte Konzept wurde von dem Münchner Hofbankier Simon von Eichthal aufgegriffen, als Ludwig I. 1834 ein Gutachten über die Gründung einer bayerischen Nationalbank in Auftrag gab. Noch im Dezember öffentlicher Aufruf zur Zeichnung des Fonds für die neue Bank. In Augsburg verhielt man sich anfangs derart abwartend, dass das Finanzministerium am 18.1.1835 darauf hinwies, dass sich Augsburg von der Neugründung auszuschließen drohe. Daraufhin zeichneten am 22.1. die Augsburger Bankhäuser Schaezler, Eichthal, Lotzbeck, Süsskind, Obermayer, Bodenehr und Stetten größere Summen. Der Sammeleifer Eichthals hatte den Münchener Unternehmern jedoch längst die Kapitalmehrheit gesichert. Im Juni 1835 wurde München als Hauptsitz der Bank bestimmt, obwohl insbesondere Ferdinand Benedikt von Schaezler bis zuletzt diese Rolle für Augsburg beansprucht hatte. Die 1837 errichtete Augsburger Filiale konnte die aus der Industrialisierung erwachsenden Geldbedürfnisse vor Ort nicht hinreichend befriedigen. 1875 wurde sie, zusammen mit Filialen in Lindau und Kempten, von der neu gegründeten Bayerischen Notenbank (später Bayerische Staatsbank) übernommen.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründete die Berliner Discontogesellschaft zusammen mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank die Bayerische Disconto- und Wechselbank, die wenig später bereits eine Niederlassung in Augsburg eröffnete. 1923 ging sie mit ihren Filialen in der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank auf. Zum 1.1.1931 übernahm die Augsburger Filiale die durch die Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geratene traditionsreiche Augsburger Privatbank F. Schmid & Co. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gebäude der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank an der Ludwigstraße wurde nach dem Wiederaufbau mehrfach erweitert und umgestaltet. Zum 1.9.1998 Fusion mit der Bayerischen Vereinsbank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG (HypoVereinsbank).

Literatur:

125 Jahre Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, 1960

Wolfgang Zorn, Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens 1648-1870, 1961

K. A. Donaubauer, Das Augsburger Bankwesen, in: Aufbruch ins Industriezeitalter 2, 1985, 298-307

Peter Fassl, Wirtschaftsgeschichte 1800-1914, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 592-608

Die Anfänge der Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, 1985.