Döllgast

Autoren: Franz Schreiber (1) , Günther Grünsteudel (1-3) , Edith Findel (2-3)

Stand/Quelle/Datum: 20.12.2011

  • 1) Friedrich (Fritz), * 6.1.1889 Walzlings/Kempten, † 15.5.1962 [Augsburg-] Göggingen, Maler, Graphiker, Aquarellist. Humanistisches Gymnasium in Neuburg/Do. 1908-1910 Kunstgewerbeschule Nürnberg, 1910-1912 Studium an der TH München. 1913-1915 Zeichenlehrer in München. 1915-1918 Kriegsteilnehmer. Ab 1919 Zeichenlehrer an den Gewerblichen Fachschulen Augsburg, 1925 Leiter der Graphikklasse an der innerhalb der Fachschulen selbstständigen Kunstschule, die er 1932-1944 leitete. Daneben freischaffender Maler (Aquarellist) und Graphiker. 1941/42 schwere Erkrankung, 1947 vorzeitige Pensionierung. Vorstandsmitglied des Kunstvereins und der Künstlervereinigung ’Die Ecke’ (Ehrenmitglied 1959). 1927 Eheschließung mit Josy Döllgast-Eck, die 1962 Döllgasts künstlerischen Nachlass der Stadt übergab. 1969 Gedächtnisausstellung anlässlich seines 80. Geburtstages im Holbeinhaus.
  • 2) Hans, * 1.4.1891 Bergheim (Neuburg/Do.), † 18.3.1974 München, Architekt. Bruder von 1). Humanistisches Gymnasium in Neuburg, 1910-1914 Architekturstudium an der TH München. 1912/13 im Architekturbüro Michael Kurz in Augsburg tätig. Nach Kriegsdienst bis 1926 Meisterschüler bzw. Mitarbeiter von Franz Zell, Richard Riemerschmid und Peter Behrens, danach selbstständiger Architekt. 1925 Heirat. 1927-1929 zusammen mit Kurz Neugestaltung von St. Joseph in Augsburg, 1924-1930 im Büro Kurz Mitarbeit bei St. Anton, Vincentinum (Erweiterungsbau) und Siedlung Buchenau. 1930 Planung des Hochfelds. Erbaute 1935 das Wohnhaus seines Bruders Fritz (Gögginger Straße 141); im gleichen Jahr 3. Preis im Wettbewerb ’Stadthalle Augsburg’ (1. Preis: Thomas Wechs; nicht ausgeführt). Ab 1929 Lehraufträge, seit 1938 Professor (1943 Ordinarius) an der TH München, deren kommissarischer Rektor er 1945 wurde. 1956 Emeritierung. 1957 Großes Bundesverdienstkreuz. 1958 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Nach 1945 stark im Wiederaufbau kriegszerstörter Baudenkmäler engagiert (z. B. 1946/57 Residenz, 1948/49 St. Bonifaz und 1952/55 Alte Pinakothek in München). Zahlreiche Kirchenbauten weisen ihn als einen der bedeutendsten deutschen Architekten für Sakralbauten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus.
  • Josephine (Josy, geb. Eck), * 30.7.1892 Augsburg, † 4.9.1984 Augsburg, Textilkünstlerin. Ehefrau von 1). Besuch des Stettenschen Instituts, 1908-1912 Besuch der Kunstgewerbeschule München. 1913 Lehrerin an der Kunststickereischule in Karlsruhe, später Leiterin der Stickereiklasse der Kunstgewerbeschule Hamburg, Studium an der Hochschule für Klöppelarbeiten in Schneeberg (Sachsen). 1917 Leiterin der Textilklasse an der Kunstschule in Augsburg. Gründete 1918 in Augsburg ihre eigene ’Kunstgewerbliche Werkstätte’. 1918 zweite Frau in der Künstlervereinigung ’Die Ecke’. Seit 1922 Leitung der Kurse für ’kunstgewerbliche Frauenarbeit’ an der Kunstschule. Widmete sich nach ihrer Heirat (1927) ganz ihrem Atelier.

Literatur:

(1) Augsburger Allgemeine, 24.1.1959

Eugen Nerdinger / Lisa Beck, 300 Jahre Schule für Gestaltung in Augsburg, 1987, 275 f.
(2) Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts 1, 1953, 575

Süddeutsche Bautradition im 20. Jahrhundert, 1985

Döllgast-Kirchen, 1987

Hans Döllgast, 1987

Bayerische Staatszeitung, 28.8.1987

Bosls bayerische Biographie, Ergänzungsband, 1988, 28

Franz Peter / Franz Wimmer, Von den Spuren. Interpretierender Wiederaufbau im Werk von Hans Döllgast, 1998.
(3) Augsburger Allgemeine, 6.9.1984

Eugen Nerdinger / Lisa Beck, 300 Jahre Schule für Gestaltung in Augsburg, 1987, 276

Augsburger Frauenlexikon, 2006, 43.