Bimmel

Kaufmanns- und Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1461 bis ins 17. Jahrhundert in Augsburg nachweisbar; 1494 kaiserlicher Wappenbrief; Kaufleutestube (belegt 1497); 1505 Herrenstube; 1632-1635 Patriziat. Der Aufstieg der Bimmel wurde von dem anfangs vermögenslosen Weber Johann (I, † 1504) eingeleitet, bei dem seit Mitte der 1470er Jahre ein rascher Anstieg des Anschlagvermögens zu beobachten ist (1475: 221 fl; 1498: 7200 fl = 52. Stelle). 1480 Zunftzwölfer, seit 1494 im Rat, zählte er nach Wahl zum Zunftmeister 1497-1500 zum engeren Führungszirkel. 1501 fiel er wegen Eintretens für das ’lange Garn’ aus Preußen bei der Zunftmeisterwahl durch. In der Kaufleutestube, der auch die Söhne angehörten, ist er ab 1497 als Stubenmeister belegt. 1507 folgte ihm der älteste Sohn Leonhard († 1525) in dieses Amt. Der jüngste Sohn Johann (II, † 1531) wechselte 1505 durch Heirat zur Herrenstube und trat wohl auch in die Kaufleutezunft ein. Da nur er männliche Nachkommen hatte, zählten die Bimmel später geschlossen zu den Mehrern. Durch Wechsel von der Weber- in die Salzfertigerzunft machte Leonhard den Weg frei für die politische Karriere des jüngeren Bruders Anton (I, † 1531). Nach Wahl zum Zunftmeister (1518) zählte dieser seit 1521 zum engeren Führungszirkel und wurde 1529 erstmals zum Bürgermeister (Stadtpfleger) gewählt. Schon unter dem Vater sind für die Bimmel-Gesellschaft Handelsbeziehungen nach Frankfurt, Nürnberg und Leipzig sowie Bergbauaktivitäten in Sachsen belegt. Unter den Söhnen ist die Firma dann an den wichtigsten europäischen Handelsplätzen nachweisbar. Johann (II) Bimmel und Christoph Herwart waren 1527-1531 die bedeutendsten Gewerken in Schwaz. Nach dem Tod der Brüder wurde die Firma von Anton Haug und weiteren Faktoren übernommen, da die Söhne Johanns noch zu jung waren. Sie blieben aber an der neuen Firma Haug & Langnauer mit Einlagen beteiligt, am längsten Johann (III, † 1561), der erst 1553 ausschied.

Literatur:

Paul von Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter in der freyen Reichsstadt Augsburg, 1762

Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger, 1896 (ND 1963)

Johannes Meilinger, Der Warenhandel der Augsburger Handelsgesellschaft Anton Haug, Hans Langenauer, Ulrich Link und Mitverwandte, Diss. Leipzig 1911, 15

Jakob Strieder, Zur Genesis des modernen Kapitalismus. Forschungen zur Entstehung der großen bürgerlichen Kapitalvermögen am Ausgange des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit, zunächst in Augsburg, 21935, 140-145

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 3304

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, 141, 196, Anh. 163-211

Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts, 1996, 49-53

Wider Laster und Sünde, 1997, 226 f.

Bimmel: Wappenglasscheibe