Fundan

(Fondanus, Vundan), Patrizierfamilie

Autor: Dr. Peter Geffcken

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1234-1306 in Augsburg nachweisbar. Kirchliches Zentrum der Familie war St. Moritz. Hermann Fundan († 2.7.1269?) wirkte hier als Dekan und ließ die Kapelle St. Servatius errichten (’capellam Sancti Servacii in choro propriis expensis construxit’). Auch bei St. Ulrich und Afra , wo ein naher Verwandter als Konventuale lebte, stiftete er zu Ehren seines Geschlechts und des hl. Servatius eine Messe. Die auffällige Verehrung dieses Heiligen und der enge zeitliche Bezug lassen es möglich erscheinen, dass auch der Bau der namengebenden Kapelle des Siechenhauses von ihm initiiert wurde: bei seiner ersten Erwähnung 1264 wird es noch ohne Patrozinium genannt, ab 1272 sprechen die Quellen von den ’leprosi aput sanctum Servatium’ bzw. von den ’siechen bi sant Servazen’. Einem anderen Zweig zuzuordnen ist der ab 1234 bezeugte Ulrich (I, † 1264?). Er zählte zu den führenden Köpfen der späten Stauferzeit und war Spitzenzeuge, als Bischof Hartmann 1251 die Unabhängigkeit der Bürgergemeinde anerkennen musste. Sein Sohn Ulrich (II, † nach 1306) bildete mit den verschwägerten Schongauern den Kern der Ratsfraktion, die, zur Abwehr wittelsbachischer Ansprüche auf die Augsburger Vogtei, während des Interregnums mit dem Bischof kooperierte. Die Familie ist wohl zu Beginn des 14. Jahrhunderts erloschen. Zweifelhaft erscheint die Zuordnung eines ’Chunradus Fundeno’ († nach 1233), der an den Dom, St. Ulrich und Afra und die Deutschordens-Kommende Donauwörth stiftete.

Literatur:

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970, 4397

Walter Groos, Beiträge zur Frühgeschichte Augsburgs 300-1300, 1973, 102 f.

K. Sieber, Die Anfänge des Augsburger Patriziats bis zum Stolzhirsch-Aufstand, Zulassungsarbeit München 1968, 30-33

Fritz Peter Geffcken, Soziale Schichtung in Augsburg 1396-1521, 1995, München Diss. 1983, Anh. 221-223.