Hutten

Ulrich von, * 21.4.1488 Burg Stekkelberg (Main-Kinzig-Kreis), † 29.8.1523 Insel Ufenau / Zürichsee, humanistischer Dichter

Autor: Dr. Hardo Hilg

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Sproß eines Reichsrittergeschlechts. Elfjährig Eintritt in die Stiftsschule der Reichsabtei Fulda, die er eigenmächtig wieder verließ. Studium an häufig wechselnden Orten; 1506 Bakkalaureat in Frankfurt/Oder. 1508 Syphilis-Erkrankung in Leipzig, 1512-1514 Italienaufenthalt. Beeinflusst von humanistischen Lehrern und Freunden entstanden neulateinische Gelegenheitsgedichte, die, rasch gedruckt, seinen Ruhm begründen, z. B. Lobgedichte, Elegien, Epigramme an den Kaiser oder eine bis ins 18. Jahrhundert vielfach aufgelegte Ars versificandi (Poetik). 1514-1520 Höhepunkt seines literarischen Wirkens im lockeren Dienstverhältnis zu Kardinal Albrecht von Brandenburg; zweite Italienreise. Am 12.7.1517 auf Empfehlung Konrad Peutingers von Maximilian I. in Augsburg zum ’Poeta laureatus’ gekrönt. Fand im Prosadialog nach dem Muster Lukians die geeignete Gattung für seine versteckt satirische bis offen propagandistische Polemik gegen Papst, Fürsten, Städte und Scholastiker. Als ihn Kardinal Albrecht wegen zunehmender Polarisierung nicht mehr schützen konnte, Zuflucht bei Franz von Sickingen. Um sich der Ritterschaft verständlicher zu machen, schrieb er nun meist deutsch (’Gesprächsbüchlein’, ’Ein neues Lied’). Floh nach Sickingens Tod 1523 in die Schweiz, wo ihm Zwingli Asyl gewährte.

Literatur:

Neue deutsche Biographie 10, 1974, 99-102

Ulrich von Hutten, 1988

Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache 6, 1990, 27-30

Volker Honemann, Ulrich von Hutten, in: Deutsche Dichter der Frühen Neuzeit, 1993, 359-376.

Ulrich von Hutten