Kornhäuser

(Kornschrannen)

Autor: Dr. Michaela Schmölz-Häberlein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die stetig wachsende Bevölkerung veranlasste die Stadt im 16. Jahrhundert zu einer Intensivierung ihrer Versorgungspolitik, die in Krisenzeiten ein ausreichendes Getreideangebot für alle Bevölkerungsschichten garantieren sollte. Die Getreideeinkäufe wurden aus dem laufenden Etat der Stadt vorfinanziert. 1515 wurden bei St. Moritz und 1519 am Alten Einlass Kornhäuser errichtet. 1556 kaufte die Stadt ein baufälliges Gebäude zwischen Frauentor und St. Stephan, baute es zum Kornhaus um und errichtete 1570 daneben ein weiteres Getreidemagazin. Nach der Verlegung des Zeughauses vom Katzenstadel in das ehemalige Kornhaus bei St. Moritz wurde am Katzenstadel ein neues Kornhaus errichtet, für das Hubert Gerhard 1590/92 ’etliche Bilder und Einfassungen’ lieferte. 1595 waren sechs Kornhäuser in Betrieb. Bereits in den 1620er Jahren jedoch waren die Kornhäuser nicht mehr vollständig gefüllt und verloren besonders in der Zeit der Kipper und Wipper rasch ihre sozialpolitische Funktion. Neben den städtischen Kornhäusern bestanden seit 1488 ein bischöfliches Kornhaus bei St. Lampert und weitere geistliche Kornhäuser in der Stadt. Im 18. Jahrhundert wurden außer dem bischöflichen nur noch zwei städtische Kornhäuser (Am Katzenstadel, Lit. F 152; Zeughausgasse, B 201) genutzt.
  • Kornhausgasse (Historische Bezeichnung, Innenstadt, Amtlicher Stadtplan K 8), benannt nach dem Kornhaus des Domkapitels.

Literatur:

Paul von Stetten, Geschichte der Hl. Röm. Reichs Freyen Stadt Augspurg 1, 1743, 244, 284, 520, 589, 717

Bernd Roeck, Bäcker, Brot und Getreide in Augsburg, 1987, 85, 96, 101-106, 117 f., 123

Ders., Eine Stadt in Krieg und Frieden 2, 1989, 528-538.