Roll

Georg, * um 1546 Liegnitz/Schlesien, † 20.4.1592 Augsburg, Uhrmacher

Autoren: Inge Keil, Petra Ostenrieder

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Roll kam um 1566 nach Friedberg, erwarb 1578 das Augsburger Bürgerrecht, die Kramergerechtigkeit, einen Laden in der Alten Gasse und 1580 eine Schlosserwerkstatt auf dem Kreuz. Weil er nicht Meister war, durfte er selbst keine Uhren herstellen, beschäftigte aber zeitweise bis zu 25 Mitarbeiter und betrieb einen weitreichenden Handel, was öfters zu Streitigkeiten mit den Uhrmachern führte. Mit dem Uhrmachermeister Johann Reinhold stellte er ab 1584 v. a. uhrwerkgetriebene Automaten her, z. B. sich im Tagesrhythmus drehende Himmelsgloben (z. T. von beiden signiert). Verkauf auch an den kaiserlichen Hof. 1582 Einrichtung eines Glückshafens neben dem Laden. Seit 1585 Arbeit an der ’Großen Uhr’, einer Kombination von Himmels- und Orgelautomat, die Matthäus Runggel (um 1565-1630) vollendete; die berühmte Augsburger Sehenswürdigkeit wurde 1622 nach Italien verkauft; ihr Verbleib ist unbekannt.

Literatur:

Maximilian Bobinger, Kunstuhrmacher in Alt-Augsburg, 1969, 29-55, 60-64

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 10, 1973, 114-127

Eva Groiss, Das Augsburger Uhrmacher-Handwerk, in: Die Welt als Uhr, 1980, 76-78, 302 f.

Welt im Umbruch 2, 1981, 436-440

Bosls bayerische Biographie, 1983, 641.