Waffenschmiede

Autor: Dr. Jürgen Kraus

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Zu den Waffenschmieden zählten verschiedene, in der Schmiedezunft vereinte, aber in der Aufgabenstellung voneinander abgegrenzte Handwerke. Im 14./15. Jahrhundert stellten die sog. Sarwirker die aus Kettengeflecht bestehenden Ringpanzer her. Seit dem 15. Jahrhundert traten zunehmend Plattenharnische an ihre Stelle, wie sie die Plattner mit zugehörigen Helmen und eisernen Handschuhen fertigten. Ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert machte sie zu den wichtigsten Waffenschmieden in Augsburg. Eng mit ihnen verbunden waren die Polierer, die einem Harnisch den blanken Zustand verschafften. An der Herstellung von Blankwaffen waren auch mehrere, weniger eindeutig getrennte Waffenschmiede beteiligt. Mit der Klinge fiel der Hauptbestandteil den Klingenschmieden zu. Die Fertigung von Griff und Scheide sowie die Endmontage der Einzelteile besorgten für alle Schwertsorten die Schwertfeger, für messerartige Waffen und Degen jedoch die Messerschmiede. Speziell für die Bearbeitung der Degengefäße mit Griffstück und Parierstange kamen im 16. Jahrhundert noch die Haubenschmiede hinzu. Ebenfalls im 16. Jahrhundert gewann die Herstellung von Feuerwaffen (Gewehre und Pistolen) stark an Bedeutung. Sie oblag den Büchsenmachern, die für das Endprodukt Einzelteile verschiedener Spezialhandwerke benötigten, wie die Holzschäfte von den Büchsenschiftern. Insgesamt zeichneten sich die Augsburger Waffenschmiede weniger durch Massenproduktion als durch Qualitätsarbeit aus. Mit dem Dreißigjährigen Krieg gingen sie an Zahl und Bedeutung stark zurück.

Literatur: