Weberhaus

(Moritzplatz 2)

Autor: Prof. Dr. Rolf Kießling

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Zunft- und Amtshaus der Weber. Ankauf 1389 aus dem Besitz der Ilsung ’auf dem Stein’ für gut 700 Gulden, anschließend Umbau und Einrichtung der Zunftstube mit gewölbter Holzdecke und Wandbekleidung, bemalt 1437 durch Peter Kaltenhofer, 1538 von Jörg Breu d. J. erneuert (heute Bayerisches Nationalmuseum München). Die Außenfresken gestaltete 1605/07 Johann Matthias Kager. Zunächst Versammlungsort der Zunftmitglieder, nach Aufhebung der Zünfte 1548 Sitz der ’Herren ob dem Weberhaus’, der vom Rat eingesetzten Verordneten des Handwerks, welche die Oberaufsicht über alle Einrichtungen des Weberhandwerks und die zugeordneten Gewerbe ausübten. Zudem vollzog sich hier die Geschau (Qualitätsprüfung) der Webwaren und deren Verkauf. 1569 wurde das Pfandgewölbe eingerichtet. 1913 wurde das Weberhaus trotz massiver Proteste abgerissen und durch einen Neubau ersetzt; Fassadenbemalung durch August Brandes auf Grundlage der von ihm selbst kopierten Fresken Kagers. 1935/36 Neubemalung durch Otto Michael Schmitt und Josef Hengge. 1944 Zerstörung; Wiederherstellung 1958; 1959/60 erneute Bemalung durch O. M. Schmitt.

Literatur:

Norbert Lieb, Die Amtsstube des Augsburger Weberhauses, in: Alt-Augsburg 1/2 (1937)

Claus Peter Clasen, Die Augsburger Weber, 1981

Augsburger Geschichte in Bilddokumenten, 1976, Nr. 85

B. Staudacher / V. Jutzi, Zunftstube der Augsburger Weber, in: Jahresbericht des Bayerischen Nationalmuseums München, 1993, 50 f.

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994, 336 f.

M. Meine-Schawe, Die Augsburger Weberhaus-Stube im Bayerischen Nationalmuseum, in: Münchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 3. Folge 46 (1995), 25-80

Jörg Rogge, Die Bildzyklen in der Amtsstube des Weberzunfthauses in Augsburg von 1456/57, in: Mundus in imagine, 1996, 319-344.

Weberhaus vor der Zerstörung 1944
Weberhaus heute

Literaturhinweise des Wißner-Verlags:

Fassadenmalerei in Augsburg vom 16. bis zum 18. Jahrhundert: Doris Hascher